Darüber wurde schon viel geschrieben, auch viel falsches. Peter Wehle beispielsweise meinte in seinem leider sehr fehlerhaften Wörterbuch "Sprechen Sie Wienerisch", die Wendung a Bankl reißen komme vermutlich von "eine Bank umreißen". Eine Erklärung, warum ein Sterbender dies tut, konnte er freilich nicht liefern.
In der Tat geht es um eine uralte Bedeutung von reißen: ritzen; dann auch Einritzen der Runen oder sonstiger Zeichen; Bilder auf Holz, Stein zeichnen; auf Pergament schreiben (vergleiche die allgemeine Bedeutung von engl. to write); eine Zeichnung, einen Plan reißen, also anfertigen.
Im Neuhochdeutschen, schreibt das Grimm'sche Wörterbuch, ist diese Bedeutung auf Zeichnungen und Radierungen eingeschränkt: Grundriss, Aufriss, Reißbrett.
Die Wendung Possen reißen geht laut Grimm ursprünglich auf den Gedanken "eine possenhafte Gestalt zeichnend entwerfen" zurück.
Nach diesem Muster entstanden zahlreiche Wendungen, die im Wienerischen in Gebrauch sind:
a Bankl reißen, a Kraxen reißen: sterben
a Barellen, a Bladern, a Brezen, a Kipferl, an Stern reißen: (zu Boden) stürzen, hinfallen
a Leiberl reißen: einen Platz in der Kampfmannschaft sicher haben, etwas erreichen
Wobei mit Bankl die Totenbank gemeint ist; von daher war es nicht weit zu einer zusätzlichen Wortbildung: abbankeln.
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