top of page

"Wiener Grüne sorgt mit BäumInnen für Aufregung" - eine kuriose Zeitungsente der "Krone"

Die Spitzenkandidatin der Wiener Grünen hat sich in der ZIB2 den Fragen von Armin Wolf gestellt. Sie nützte diesen Auftritt geschickt und präsentierte Teile des Wahlprogramms. So fordern die Wiener Grünen, dass in größerem Ausmaß als bisher Bäume gepflanzt werden. Wörtlich verlangte sie, "dass hunderttausend Bäume in den nächsten fünf Jahren gepflanzt werden."


Ein Redakteur von krone.at, dessen Hörleistung offenbar ein wenig eingeschränkt ist, verstand  "hunderttausend BäumInnen" - weil die Politikerin die Wörter "Bäume" und "in" etwas verschliffen hat.

 

Hätte sie wirklich "Bäuminnen" gesagt, wäre der Satz unvollständig gewesen: "hunderttausend Bäuminnen nächsten fünf Jahren". Sie hätte dann zwar den Baum gegendert, aber das nachfolgende "in" verschluckt. So war es nicht.


Aus dem offensichtlichen Hörfehler wird, man will es nicht glauben, eine breit ausgewalzte (Falsch-)Meldung mit der reißerischen Überschrift: "Wiener Grüne sorgt mit BäumInnen für Aufregung".


Das Wort "Baum" ist zwar ein Maskulinum, aber die Bezeichnungen für einzelne Baumnamen sind meist feminin. Dies dürfte eine Anlehnung an das Lateinische sein: Birke (betula), Buche (fagus), Eiche (quercus), Tanne (abies), Eibe (taxus) usw. - die lateinischen Wörter sind durchwegs Feminina. 


Baumnamen mit einem anderen Genus muss man wie eine Stecknadel im Heuhaufen suchen, ein auffälliges Beispiel ist "der Ahorn", im Lateinischen ist acer ein Neutrum.


Die deutschen Bezeichnungen haben meist germanische Wurzeln, nur das grammatikalische Geschlecht ist eine Anlehnung an das Lateinische. Der Baumname Birke geht beispielsweise auf eine germanische Wurzel zurück, die "glänzen" bedeutet hat - ein Hinweis auf die Oberfläche des Stammes; der Name Eiche führt vermutlich zu einem Eigenschaftswort mit der Bedeutung "hart" - Eichenholz hat einen hohen Härtegrad. Ob zwischen Ahorn und acer eine Verwandtschaft besteht, ist unklar - wie so vieles bei den Etymologien von Baumnamen.

 
 
 

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen
Der Zoll, die Maut, das Trinkgeld

"The word tariff is the most beautiful word in the dictionary", sagte Donald Trump mehrmals im Wahlkampf. Jetzt "hält er Wort" - zum...

 
 
 

1 commentaire


J.W.
26 mars

Dass jemand bei Aussagen von Grün-Politikern "Bäuminnen" versteht, ist im Gesamtkontext ihrer Sparachgenderismusforcierung nicht weiter verwunderlich. Die setzen sich ja beim sogenannten Gendern auch sonst über grammatikalische Konventionen hinweg. Ich habe mir jetzt den Beitrag auch aufmerksam angehört:"hunderttausend Bäume in den (bzw. Bäuminnen) nächsten fünf Jahren" … weiter heißt es dann: "für jedes neugeborene Kind eines" (damit ist dann im Sinne der Diversity auch die sächliche Kategorie abgedeckt).

J'aime
bottom of page