Es war ein reger Schlagabtausch. Erst wurde Hans Sigl, bekannt durch seine Rolle als 'Bergdoktor', medial durch den Kaukau gezogen - weil er als Moderator bei der Generalprobe zur Sendung 'Starnacht am Wörthersee' vor Maite Kelly einen Witz erzählte, der als 'Altherrenwitz' oder 'Anti-Frauen-Witz' einzustufen wäre - das zweitjüngste Mitglied der Kelly-Familie habe sich angewidert abgewandt; dann schlug Sigl auf Instagram zurück: 'Ich habe den Witz gemacht, mit Maite Kelly auf der Bühne, den hat sie nicht verstanden, weil sie nicht darauf vorbereitet war. Der Witz wurde falsch wiedergegeben. Jetzt schreibt eine Saftzeitung von der anderen ab.'
Der Witz ging laut Zeitungsberichten in etwa so:
Eine Frau sagt zu ihrem Mann: ,Mir kommt vor, du hörst mir nicht richtig zu. Du hörst mir einfach nicht mehr richtig zu.' Darauf der Mann zu ihr: 'Bin ich gar nicht.'
Es ist ein Witz, der ein Missverständnis enthält, und dieses ist selbstentlarvend. Allerdings wurde er offensichtlich schlecht erzählt, viele haben ihn nicht verstanden.
Witze mit Misserständnissen sind beliebt
In meinem Buch 'Sprachwitze' (erschienen bei Haymon, Ende der Werbeeinschaltung) hätte Sigls Witz in die Kategorie 'Missverständnisse' gehört. Klassiker in diesem Genre sind Schwerhörigenwitze:
Treffen sich zwei ältere Herren. Sagt der eine: 'Ich hab mir ein Hörgerät gekauft, das kleinste, das es gibt, und genauso gut wie ein großes.' - 'Wie teuer ist es?' - 'Gleich halb acht.'
Zwei Schwerhörige im Gespräch. 'Gehst fischen? - 'Na, i geh' fischen.' - 'Ja so - i hab denkt, du gehst fischen.'
Das sind Witze mit unabsichtlichen Missverständnissen. Manche mögen lieber Witze, in denen es um ein bewusstes Missverständnis geht:
Zwei Männer an der Bushaltestelle, der eine mit einem Geigenkasten. Fragt der andere Mann: 'Spielen Sie Geige!' - 'Nein, oder hören Sie was?'
Dieser Witz enthält zusätzlich eine Doppeldeutigkeit des Wortes spielen.
Zurück zu Hans Sigls Witz, es geht um ein ernstes Thema: gescheiterte Kommunikation; es ist ein Beziehungswitz, der sich eher gegen den Mann richtet, nicht gegen die Frau: Er hört wieder einmal nicht zu. Ein derart ernstes Thema darf man allerdings nicht so platt behandeln.
Das gleiche Beziehungsthema, aber wirklich zum Lachen
Die bayerische Kabarettistin Martina Schwarzmann hat das gleiche Thema im Programm 'Mein Mann und ich' so realisiert:
Mei' Mo und i' mia red'n vui mitanander. Jetzt san ma draufkema, dass er imma efta behauptet, er hätt mia wos scho amoi gsagt. (...) Dann is mia aufgfalln, dass i manchmoi ned zuahea. Und wia wieda amoi da Vorwurf im Raum gstandn is, hab i gsagt: 'Es tuat ma leid, oba i hea manchmoe einfach ned zua, weil's mi ned interessiert.' Da hat mei Mo gsagt: 'I bin so froh, dass du des sogst, mia geht's genauso.' Und seit wir des von einander wissen - des is soo a Erleichterung: Jeder redt des, wosa gern redt.
Als ich letztes Jahr die Schwarzmann sah, es war eine Vorstellung im 'Theater im Park', gab es viele Lacher und Zwischenapplaus, warum wohl? Sie redet lieber übers Garteln und Kochen, wie sie sagte, er lieber über Fußball und Politik.
Aber es ging noch weiter ...
Jetzt moch mas afoch so: Jeder redt das, was er gern redt, so lang bis er fertig is, und dann redt der andere, was er gern redt - es is wichtig, dass ma' im Gespräch bleibt. Und im Küchentisch in der Schublad hamma so an Block und an Stift, und wenn im Gespräch eine wichtige Information is', dann schreima des stichpunktartig auf und lassen's vom andern unterschreiben, dass er's gheat hat. Das vermeidet Konflikte.
Das Lied von Maite Kelly trägt den Titel 'Ich brauch einen Mann'. Dass der eine oder andere Witz im länderübergreifenden TV-Großereignis dann tatsächlich recht peinlich war, passt zu diesem Lied.
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