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Wie sollen Piloten und Flugbegleiter die Passagiere anreden?

  • Autorenbild: Robert Sedlaczek
    Robert Sedlaczek
  • 6. Nov. 2024
  • 2 Min. Lesezeit

Bei meinen letzten Flügen mit Turkish Airlines ist mir aufgefallen: Dort wird bei den Durchsagen immer die Anrede "dear ladies and gentlemen, dear children" verwendet.


Dass die Kindern nicht vergessen werden, gefällt mir.


Wie handhabt es die Lufthansa-Tochter AUA? Seit rund drei Jahren ist in Presseaussendungen und in der internen Kommunikation nicht mehr von "Österreichern" oder "Österreicherinnen und Österreichern" die Rede, sondern von "Österreicher:innen". Damit ist vermutlich auch jene verschwindend kleine Minderheit mitgemeint, die weder dem weiblichen noch dem männlichen Geschlecht zugeordnet werden kann. 


Dieses Vorgehen kritisierte das im Internet abrufbare Luftfahrtmagazin "austrianwings" heftigst - es liest sich über weite Strecken wie eine vorgelagerte Abteilung der AUA, ist nach Eigendefinition aber ein unabhängiges Medium. In der Rubrik "Punktlandungen" war zu lesen: "In eigener Sache: Kein Fußbreit dem Gender-Irrsinn. Dieses Luftfahrtmagazin bleibt normal und wird garantiert NICHT gendern. Ehrenwort."


Außerdem führte das Magazin die gängigen Argumente gegen das Gendern mit Doppelpunkt oder mit anderen Zeichen an: Die deutsche Sprache wird verstümmelt; die Praxis ist nicht Teil des offiziellen Regelwerks; die Mehrheit der Bevölkerung, auch die Mehrheit der Grünen, lehnt das Gendern ab; keine Frau verdient mehr Geld, wenn gegendert wird; den Migranten wird das Erlernen der deutschen Sprache erschwert usw. Es werden auch Mitarbeiter der AUA zitiert, die dem Magazin für diese Haltung ihren Dank aussprechen, anonym natürlich: "Das, was bei der Gender-Kommunikation in unserer Firma abgeht, hat schon ideologisch-religiöse Züge. Einfach krank."


Es hat nichts genützt. Gendern mit Doppelpunkt ist in den AUA-Aussendungen nach wie vor Usus. Jüngst konnte man dort lesen, was "Austrian Airlines CCO Michael Trestl" bei der Vorstellung des neuen Sommerflugplans sagte: Es gibt spannende neue Ziele im Norden, aber "die österreichischen Urlauber:innen sind definitiv Mittelmeerfans – und hier spielen wir auch im Sommer 2025 ganz klar unsere Kompetenz aus." CCO ist eine Abkürzung für Chief Customer Officer, auf deutsch: Marketingchef mit Schwerpunkt Kundenservice. Dort, wo in dem Zitat "Urlauber:innen" der Doppelpunkt steht, macht der CCO in der gesprochenen Form offensichtlich eine Sprechpause oder er verwendet den Knacklaut. 


Ende des vergangenen Jahres konnte man in den "Punktlandungen" des Internet-Magazins unter der Überschrift "AUA - couragierte Crews widersetzen sich dem Gendern" lesen, dass zahlreiche Piloten und Flugbegleiter die Passagiere weiterhin mit der traditionellen Formel "meine Damen und Herren" ansprechen.


Ob das stimmt? Ich kann es nicht überprüfen.

 
 
 

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2 Comments


Guest
Nov 21, 2024

Dieses "Gendern" bei grammatikalisch männlichen Wörtern ist eine sinnlose Verhunzung der Sprache. Niemand kommt auf die absurde Idee, bei Personen oder Geiseln könnten nicht auch Männer dabei sein.

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Guest
Nov 06, 2024

...CCO ist eine Abkürzung für Chief Customer Officer, auf deutsch: Marketingchef – deutsch?

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