Hallo Manfred Klimek!
Auf Deiner Facebook-Seite lese ich:
Ostern. Wienerisch.
Zur Sicherheit:
Du Ei!
Es Eia!
1979 einen native Deppen im Prater hingewiesen, dass Du Eia! falsch ist.
Reaktion: Tschuk aufs Aug. Frohe Ostern.
Ich muss für den nativen Deppen eine Lanze brechen. Im urtümlichen und korrekten Wienerischen lautet die Einzahl von Ei sehr wohl Eier. In Wien sagt man:
Gib ma an Eier! Nicht: ... a Ei.
Genauso:
Magst no an Erdäpfel! Nicht: ... an Erdapfel.
Lebensmittel, die normalerweise in der Mehrzahl gekauft und konsumiert werden, haben auch in der Einzahl die Mehrzahlform. Man kann auch sagen: Die Pluralendung ist auf den Singular übergegangen. Dafür gibt es viele Belege, das Thema ist auch wissenschaftlich gut aufgearbeitet. Zur Unterscheidung zwischen Einzahl und Mehrzahl wird oft die Endung -n verwendet: an Erdäpfel, zwa Erdäpfeln, drei Erdäpfeln.
Beispiele gibt es übrigens auch außerhalb des Dialekts, Mehrzahlformen mit -i in der Einzahl:
eine Melanzani, eine Zucchini.
Gerade zu Ostern treten Eier immer in einer Vielzahl auf. Wobei sich die Frage stellt, ob bei dem aus der Sexualsprache stammenden Schimpfwort nicht an ein paarweises Auftreten zu denken ist.
Ich schicke dem von mir hochgeschätzten Fotografen, Journalisten und Blogger ganz liebe Grüße von Wien nach Berlin!
Ein Mödlinger Fahrradhändler, den ich vor mehreren Jahren nach Fahrrädern ohne Längsstange fragte, meinte: ,,Das sind aber Damenfahrräder!" Offenbar wusste er nicht, dass im Ersten Weltkrieg
österreichisch-ungarische Soldaten -- also keine Frauen, sondern Männer -- mit ,,Waffenrädern" fuhren, die keine Längsstange hatten.