"Verlieren wir nicht unser österreichisches Deutsch!"
- Robert Sedlaczek
- 23. Juli
- 2 Min. Lesezeit
Das ist der Titel eines Gastbeitrags von Paul Mychalewicz in der Tageszeitung "Die Presse", erschienen am 17. Juli 2025. Ausgehend von einer Kritik an überbordenden Anglizismen in Politikerreden befasst sich der Autor mit dem Thema "österreichisches Deutsch".
Grundsätzlich ist festzuhalten, dass es sich beim österreichischen Deutsch nicht um einen Dialekt, sondern um eine Varietät der neuhochdeutschen Standardsprache handelt. Damit hat sich allmählich das Verständnis der plurizentrischen Eigenschaft der deutschen Sprache durchgesetzt. Der Sprachgebrauch in Österreich hat daher auch kein geringeres Maß an Korrektheit. Für Minderwertigkeitsgefühle besteht folglich kein Grund, denn es ist von einer gleichberechtigten Varietät auszugehen.
Mychalewicz führt einige Beispiele für Ausdrücke des österreichischen Deutsch an, und appeliert, diese auch zu verwenden: "der Einser" und nicht "die Eins", "Rufzeichen" und nicht "Ausrufezeichen", "sich anstellen" und nicht "anstehen". Nach einem "humoristischen Klassiker" solle man nicht „zur Schule gehen”, sondern vielmehr „in die Schule”.
Für jene, die den Klassiker nicht kennen: Warum sind österreichische Schüler gescheiter als deutsche? Weil sie in die Schule gehen, nicht nur zur Schule.
Als ärgerlich oder zumindest lästig empfinden es vielfach österreichische Autoren, wenn ihnen vom Lektorat eines deutschen Verlags ihre Texte nach bundesdeutschem Gebrauch umgeschrieben werden. Dazu gehört etwa das Fugen-S, das in Österreich häufig ist, etwa in „Zugsverspätung” und nicht „Zugverspätung”. Es kann aber auch in die andere Richtung gehen. So finden wir vor Weihnachten vielfach in Deutschland hergestellte „Adventskalender” und nicht „Adventkalender”. Durch diese oktroyierten Korrekturen nimmt man den Verfassern ihre Erkennbarkeit als österreichische Autoren. Oft gehen auch bewusst eingesetzte Stilmittel verloren.
Was das Küchenvokabular betrifft, könne man eine lange Liste erstellen. Das weiteste Feld ist vermutlich überhaupt das Küchenvokabular. Dazu könne man eine lange Liste erstellen. Der Autor kritisiert, dass sich die Gastronomie an deutsche Touristen anbiedert.
Es ist nicht nötig, in vorauseilendem Gehorsam eine Speisekarte in ausschließlich bundesdeutscher Fassung zu erstellen. Statt sich den Kunden zu unterwerfen oder anzubiedern, kann man sehr wohl die üblichen österreichischen Speisebezeichnungen verwenden und die bundesdeutschen Ausdrücke hinzufügen. Zudem könnten sich auch Ostösterreicher in das Lokal verirren und über eine Käsesahnetorte rätseln. Eine Topfentorte hätten sie vielleicht gern genommen.
Der gesamte Gastbeitrag ist auf der Webseite der Tageszeitung "Die Presse" und auch hier abrufbar.
Ihre beiden Beiträge sprechen mir derart aus der Seele, Sie können es sich vermutlich gar nicht vorstellen.