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AutorenbildRobert Sedlaczek

Woher der Ausdruck "Trick 17" kommt

Aktualisiert: 24. Sept.

Mein Freund Manfred, ein professioneller Zauberer, stellte mir neulich diese Frage und meinte, ich könne sie in meinem Sprachblog beantworten. Da ich es nicht weiß, muss ich recherchieren.


Das Wort Trick ist aus dem Englischen ins Deutsche entlehnt, ein Blick ins Webster Dictionary fördert zahlreiche Bedeutungen von englisch trick zutage, die meisten sind im Deutschen erhalten geblieben:

 

o ein Verfahren oder eine Praxis, um jemanden zu täuschen oder zu betrügen

o eine boshafte Handlung: ein Streich

o eine trügerische, geschickte oder raffinierte Leistung, die verblüffen oder amüsieren soll

o eine schnelle oder raffinierte Methode, um ein Ergebnis zu erzielen

o die Möglichkeit, ein gewünschtes Ergebnis zu erzielen, wobei eine Kleinigkeit ausreicht.


Das Wort geht auf lateinisch tricari zurück: aufhalten, ausweichen, Probleme verursachen, Streiche spielen, trödeln, tändeln.


Zwischen "Trick" und "Trick 17" ist also kein wahsinnig großer Unterschied. Trick 17 steht vor allem für eine sofort wirkende Lösungsmöglichkeit eines ungewöhnlichen Problems, für einen Kunstgriff, einen Kniff, aber nicht für eine gewöhnliche Trickserei oder einen Zaubertrick.


Warum gerade 17 und nicht 16, 18 oder sonst eine Zahl? 


In den Wörterbüchern steht bei Trick 17 "Herkunft ungeklärt". Obwohl Wikipedia bei Etymologien nicht besonders zuverlässig ist, schaue ich auch dort nach. Das beliebte Internetlexikon führt, wie in anderen Fällen auch, mehrere Erklärungsversuche an, nach dem Motto: Such dir was aus!

  

o So wird ein Zusammenhang mit dem 1796 von Carl Friedrich Gauß erbrachten algebraischen Beweis vermutet, wonach sich mit Zirkel und Lineal ein regelmäßiges Siebzehneck konstruieren lässt.

 

Dass ein derart kompliziertes und nicht allgemein bekanntes Fachwissen für die Entstehung eines Ausdrucks der Alltagskommunikation ausschlaggebend war, halte ich für wenig wahrscheinlich.


o Trick 17 könne laut Wikipedia auch auf das Kartenspiel Whist zurückgehen, denn Trick bedeutet im Englischen auch "Stich im Kartenspiel", und beim Whist sei die höchstmögliche Stichzahl 17.


Im Whist sind allerdings nur 13 Stiche möglich. Außerdem wäre im Englischen trick seventeen zu erwarten - diese Formulierung gibt es nicht. 


o Eine Herleitung aus der Zeit des Ersten Weltkriegs erscheint mir ebenfalls wenig plausibel: Plan dix-sept war eine strategische Planung des französischen Heeres für den Kriegsfall mit Deutschland. Sie wurde nicht umgesetzt.


Interessant ist, dass die Schweizer Trick 77 sagen und die Finnen Trick 3. Verschiedene Länder, verschiedene Sprachgewohnheiten.


Da fällt mir ein: Udo Jürgens hatte mit "17 Jahr, blondes Haar" einen großen Erfolg, und Peggy March sang "Mit 17 hat man noch Träume". Vielleicht steht 17 für Jugendlichkeit, Unverblümtheit, Frechheit?


Im Archiv der "Süddeutschen" lese ich: Die Zahl 17 hatte schon Platon derart fasziniert, dass er in seinem Dialog "Symposion" den Dichter Agathon sagen lässt: "Wohlan denn, hat man nicht mit siebzehn noch allerlei Träume?"


Quellen: Merriam-Webster, Wikipedia und Süddeutsche Zeitung, 22. 7. 1999.


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